DAS INTERNET

Als Netzwerk der Netzwerke und als Datenhighway wird das Internet bezeichnet. Tatsächlich verbindet das Internet zur Zeit ca. 45000 eigenständige Teilnetze mit etwa 3,8 Millionen Computern. Die Zahl der Benutzer liegt nach aktuellen Schätzungen bei ca. 30 Millionen. Genauere Werte lassen sich nach übereinstimmender Meinung der Experten kaum ermitteln. Die Wachstumsrate explodiert: Der Präsident der Internet Society, Vinton Cerf, als einer der Mitbegründer des Internet prophezeit, daß bis zum Jahr 2000 weltweit rund 300 Millionen Anwender die Dienste des Internet nutzen werden.

Den Grundstein des Internet legten am 2.Jänner 1969 die Wissenschaftler der Advanced Research Project Agency (ARPA) des US-Verteidigungsministeriums. Ziel war der Aufbau des ARPANET, einer Datenverbindung zwischen militärischen Forschungseinrichtungen, die auch bei Zerstörung einzelner Teile des Netzes funktionieren sollte. Ursprünglich auf die Verbindung zwischen nur vier Rechnersystemen ausgelegt, schlossen sich in den kommenden Jahren immer weitere Forschungseinrichtungen und Universitäten an. Im Jahre 1983 spaltete sich aus dem Arpanet das Milnet ab, das militärischen Anwendungen vorbehalten sein sollte und es entstand das Darpa Internet (Denfense Advanced Research Project Agency), aus dem dann der Name Internet übrig blieb. Die US-Regierung begann 1986 mit dem Aufbau des NSFNet (National Science Foundation Network), das eine schnelle Datenverbindung zwischen den fünf größten Universitätsrechnern in den USA herstellte. Das NSFNet bildet heute mit einer Kapazität von 45 MBit pro Sekunde eine von mehreren zentralen Verbindungen mit hoher Bandbreite (Backbones) des Internet. Ursprünglich war das Internet als reines Forschungsnetz gedacht und verbot den kommerziellen Datenverkehr. In den letzten Jahren entdeckten allerdings immer mehr Firmen und private Unternehmen das Internet als Medium. Erst seit zwei Jahren ist das Internet auch für den Privatanwender zugänglich.

In Größe und Struktur unterscheidet sich das Internet ganz erheblich von traditionellen Onlinediensten wie Compuserve, die aus nur wenigen zentral verwalteten Großrechnern bestehen. Dem Anwender bleibt die komplexe Struktur von Internet jedoch weitgehend verborgen, er nutzt es wie ein Straßennetz. Die "Straßen” im Internet reichen von Telefonleitungen über Standleitungen mit hoher Bandbreite bis zu Satellitenverbindungen. Welchen Weg ein einzelnes Datenpaket nimmt, läßt sich praktisch nicht vorhersagen, da die Router zwischen den verbundenen Rechnern je nach Kapazitäten den optimalen Weg ermitteln. Aus der Sicht des Anwenders ist nur wichtig, daß er die Adresse der gesuchten Information kennen muß.

Lange Zeit war das Internet nur wenigen Experten und Freaks vorbehalten. Die Benutzeroberfläche war textorientiert. Zur Steuerung mußte der Anwender kryptische Unix-Kommandos verwenden. Geändert hat sich das erst in den letzten zwei Jahren. Das Zauberwort heißt World Wide Web (kurz WWW oder 3W) und basiert auf einem Hypertext-System, das die Informationsflut in übersichtlicher und ansprechender Form präsentiert. Die beiden bekanntesten WWW-Viewer sind Mosaic und Netscape. Wobei meiner Meinung nach Netscape ab der Version 1.0 der derzeit komfortabelste Viewer ist. Nach einer Schätzung benutzen bereits 3 Millionen Internet-Anwender das World Wide Web. Die Zahl der WWW-Server lag Ende 1994 bei über 10000 - Tendenz steigend!

Obwohl das Internet heute wesentlich einfacher zu handhaben ist als noch vor ein oder zwei Jahren, ist ein grobes Verständnis der technischen Zusammenhänge unverzichtbar. Rechner im Internet kommunizieren mit Hilfe verschiedener Protokolle, die unter dem Begriff TCP/IP (Transmission Control Protocol/ Internet Protocol) zusammengefaßt sind. Jedes System wird dabei über seine IP-Adresse angesprochen (eine 4 Byte lange Adresse - z.B. 123.89.23.12). Anwender müssen sich heute nicht mehr mit solchen Details auseinandersetzen. In der Praxis kommen grundsätzlich symbolische Adressen wie www.ping.at/users/vrclub/vrclub.html zum Einsatz. www steht für den Server-Namen/Art. Es handelt sich hier um einen WWW-Server. ping ist die Bezeichnung des Top Level Domains (Netzwerkzone) und at bezeichnet das Land (at=Austria). Gängige Top Level Domains sind com = commercial für Firmen, gov = government für Regierungsstellen und edu = education für Universitäten. Ansonsten wird als Top Level Domain der Ländercode angegeben - at für Österreich, de für Deutschland, uk für England usw.

Die E-Mail-Adresse eines Benutzers setzt sich zusammen aus dem Benutzernamen, dem At-Zeichen (@) und der Adresse seines Heimatrechners. So erreicht der Benutzer z.B. unter:

president@white.house.gov tatsächlich das Weiße Haus, auch wenn Bill Clinton die, lt. eigener Angabe, täglich ca. 1500 eintreffenden E-Mails nicht selbst beantwortet.

(....Sie sind einer von ca. 1500 Anwendern....haben Sie Verständnis, daß wir Ihnen nicht antworten können....have a nice day!)

Das Internet mit dem TCP/IP Protokoll stellt lediglich die Verbindung zwischen den einzelnen Rechnern her. Zugriff auf Informationen bieten einzelne Dienste wie E-Mail, Newsgroups, FTP und das World Wide Web. Der am häufigsten genutzte Dienst ist E-Mail, das Versenden von elektronischen Nachrichten. Dazu muß der Benutzer die E-Mail Adresse des Empfängers kennen, denn ein zentrales Adreßverzeichnis gibt es im Internet nicht. E-Mail ist an und für sich auf reine ASCII-Texte beschränkt. Will man Binärdateien (z.B. Bilder, Musik, Programme etc.) versenden, so müssen diese vorher auf 7-Bit ASCII kodiert werden. Der Empfänger muß dann diese "Nachricht” wieder entschlüsseln. Dazu gibt es aber spezielle Programme auf allen Hardwareplattformen, die einem diese Arbeit erleichtern. Ein neuer Standard namens MIME (Multipurpose Internet Mail Extensions) ermöglicht jedoch auch ohne spezielle Kodiertechnik das Versenden von Binärdateien innerhalb eines E-Mails.

Um Programme und andere binäre Dateien zu übertragen dient FTP, das File Transfer Protocol. Die Daten sind dabei auf FTP-Servern gespeichert, auf die meist jeder Internet-Benutzer zugreifen kann (Anonymous-FTP). FTP-Server werden meistens von Universitäten betrieben und enthalten große Mengen von frei kopierbaren Programmen, Texten, Bildern etc. In letzter Zeit richten auch immer mehr Firmen, wie z.B. ATI, Microsoft, IBM, Novell usw., eigene FTP-Server ein, auf denen Updates und Patches zum Downloaden angeboten werden.

Für die interaktive Suche in Bibliotheksverzeichnissen wird häufig noch Telnet benutzt. Mit Telnet kann der Anwender einen anderen Rechner im Internet "fernsteuern”, wobei die Bedienung auf Textbildschirme begrenzt und dadurch nur bedingt komfortabel ist.

Auch das Internet bietet die Möglichkeit einer Funktion für Konferenzen, in denen mehrere Teilnehmer live miteinander schriftlich kommunizieren können. Internet Relay Chat (IRC) ist die Bezeichnung für diesen Dienst.

Das Internet bietet eine unendliche Menge hochwertiger Informationen. Doch im Gegensatz zum Informationsangebot von Online-Diensten sind die im Internet verfügbaren Daten an verschiedenen Stellen in ebenso vielen verschiedenen Formaten gespeichert. Um das Finden von Informationen zu erleichtern gibt es unterschiedliche Suchwerkzeuge:

Als globales Inhaltsverzeichnis der meisten FTP-Server dient Archie. Hier werden in einer Datenbank die Listen aller Dateien des FTP-Servers gespeichert.

Zum Publizieren von Texten dient Gopher, ein Menüsystem zum Strukturieren von Textinformationen.

Eine Volltextsuche im Internet erlaubt auch Wais (Wide Area Information Server), das nach dem Client/Server-Prinzip arbeitet und mehrere Datenbanken auf verschiedenen Servern gleichzeitig durchsuchen kann.

Alle bisher genannten Dienste muten eher technisch an und ermöglichen dem Einsteiger nur bedingt den Zugang zum Internet. Hier bietet das World Wide Web (WWW) eindeutig mehr: Eine intuitive grafische Oberfläche ermöglicht den Zugang zu den Resourcen des Net.

Das WWW verbindet Informationen auf verschiedenen Servern über Hypertext-Elemente und erlaubt dabei auch die Integration von Grafik, Sound und Video. Ähnlich wie in der Windows-Hilfe kann der Anwender per Mausklick zur gewünschten Information verzweigen, die auch auf einem anderen Server liegen kann. Zum Lokalisieren einer Information im Web dient der Uniform Resource Locator (URL). Ein URL sieht z.B. so aus: http://www.ping.at/users/ vrclub/vrclub.html. http steht für das Hypertext Transfer Protokoll des WWW. Es lassen sich aber auch andere Server wie z.B. FTP-Server ansprechen. Um das WWW zu nutzen, braucht man einen entsprechenden Client wie Mosaic oder Netscape und eine TCP/IP-Anbindung. Wer nicht von einer Universität kommt, oder über das Netzwerk seines Arbeitgebers Zugriff auf das Internet hat, muß selbst einen geeigneten Zugang zum Netz wählen. Je nach gewünschter Anwendung kommen verschiedene Formen der Internet-Anbindung in Frage:

Wer nur E-Mail und vielleicht Newsgruppen nutzen möchte, dem genügt ein Online-Dienst wie z.B. MAGNET, INMEDIAS RES oder BLACKBOX. Derzeit ist das die günstigste Möglichkeit, über solche Gateways einen Internetzugang in E-Mail-Form zu bekommen. Der VIRTUALLITY CLUB AUSTRIA hat z.B. auf MAGNET ein Forum in "Benutzergruppen” eingerichtet. Hier können eingetragene User aktuelle Nachrichten, Termine etc. lesen und natürlich auch Nachrichten an den Club in den Folder 'Diskussion' stellen.

OZ

GLOSSAR

Archie: Suchprogramm zum Finden von Dateien auf -> FTP-Servern.

Domain: Logisches Teilnetz des Internet. Die Adressen eines Internet-Rechners bestehen aus dem Rechnernamen und mehreren Domains. Das letzte Domain wird als Top Level Domain bezeichnet und be-schreibt die Art der Einrichtung, zum Beispiel edu für Universitäten.

FAQ (Frequently Asked Questions): Liste von häufig gestellten Fragen und Antworten zu einem Thema. Gibt es für die meisten -> Newsgroups.

FTP (File Transfer Protocol): Protokoll oder Software zum Übertragen von Dateien zwischen verschiedenen Rechnern im Internet.

Gopher: Suchprogramm, das Textinformationen in Form hierarchischer Menüs gliedert. Zum Suchen innerhalb von Gopher-Datenbeständen dient -> Veronica.

HTML (Hypertext Markup Language): Seitenbeschreibungssprache, in der Dokumente des -> World Wide Web (WWW) verfaßt sind. Ermöglicht neben Textformatierungen Querverweise und Links zu anderen HTML-Seiten (Hypertextverbindungen).

HTTP (Hyper Text Transfer Protocol): Das Protokoll des -> World Wide Web, mit dem Daten im -> HTML-Format übertragen werden.

Mime (Multipurpose Internet Mail Extensions): Neuer Standard zum Übertragen von Binärdaten wie Grafiken via E-Mail.

Mosaic: Neben -> Netscape der bekannteste WWW-Viewer.

Netscape: Wie ->Mosaic ein WWW-Viewer. Kann jedoch mehr Textformatierungsbefehle und ab der Version 1.0 sehr komfortabel.

Newsgroup: Diskussionsgruppe innerhalb des Internet, ähnlich den Foren in Compuserve.

NNTP (Network News Transport Protocol): Protokoll zum Transport der -> Newsgroups im Internet.

Provider: Anbieter von Internet-Zugängen, in der Regel via Modem oder ISDN.

RFC (Request fpr Comment): Textdokument, das einen bestimmten Standard im Internet beschreibt. RFCs werden durchnummeriert, zum Beispiel RFC4711 mit der Beschreibung von -> Mime.

Slip (Serial Line IP): Standard, um -> TCP/IP-Datenpakete über eine serielle Verbindung zu transportieren. Dient zur Anbindung an das Internet via Modem oder ISDN

TCP/IP (Transmissions Control Protocol/Internet Protocol): Sammlung von Netzwerkprotokollen zur Kommunikation im Internet.

Telnet: Protokoll und Software zum Steuern anderer Rechner im Internet über ein Textterminal.

URL (Uniform Resource Locator): Standardisierte Adresse eine Dokuments im -> World Wide Web.

Usenet: Logisches Netzwerk innerhalb des Internet, in dem die -> Newsgroups transportiert werden.

Veronica: Volltextsuche in -> Gopher-Datenbanken, ähnlich wie -> Archie für -> FTP.

Wais (wide Area Information Server): Volltextsuchsystem zum Auffinden von Textinformationen im Internet.

World Wide Web (auch 3W, WWW oder Web genannt): Weltweites Netz von Servern mit Hypertext-Informationen, die untereinander verknüpft sein können.



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